Der erste Monat in Sofia

Der erste Monat ist nun rum. Nach einer sehr turbulenten Anreise am 29. August, von Berlin nach Belgrad, Belgrad nach Wien und Wien nach Sofia und acht Stunden Verspätung bin ich gegen Mitternacht am Flughafen angekommen und wurde von meinem Chef, Stanimir Georgiev, abgeholt. Das Gepäck ist auf dieser Odyssee verloren gegangen, kam aber zum Glück fünf Tage später doch noch an. Am Dienstag den 30. August ging es dann mit dem ersten Einführungsseminar von meiner Organisation Concordia los. Diese Einführungsphase sollte nun etwa fünf Wochen dauern. Neben den örtlichen organisatorischen Gesprächen und den anfangs fast täglichen Zoommeetings mit den anderen Freiwilligen in Osteuropa kam dann am Freitag der erste Sprachkurs dazu. Nun kommt also eine Professorin von der Sofioter Universität mehrmals in der Woche zu uns ins Sveti Konstantin und gibt uns Kurse in der bulgarischen Sprache. Denn hier in Sofia wohne ich mit einer anderen Freiwilligen aus Hamburg zusammen, welche auch bei einem Sozialprojekt arbeiten wird. Da wir aber durch die lange Einführungsphase relativ viel Freizeit haben, gibt es auch genug Gelegenheiten, um unsere künftige (zumindest temporäre) Heimatstadt zu erkunden. Am ersten Wochenende haben wir sofort die Gelegenheit genutzt und an einer kostenlosen, sehr informativen Stadtrundführung durch Sofia teilgenommen. Innerhalb von zwei Stunden konnte man alle Spuren der römischen, mittelalterlichen, osmanischen und kommunistischen Vergangenheit entdecken. 

Die nächsten Wochen waren nun also geprägt von verschiedenen Online-Seminaren von "Concordia International" zu verschiedenen Themen, regelmäßigen Sprachkursen mit einer zweiwöchigen Pause, allen möglichen Museumsbesuchen und Stadtbesichtigungen und auch von einigem an Freizeitprogramm. Denn glücklicherweise wohnen wir hier im Sveti Konstantin nicht weit weg vom Stadtzentrum. Mit dem Bus oder der Straßenbahn sind es 15 bis 20 Minuten. Hier in Sofia ist alles sehr gut zu erreichen. Nachdem wir nun vieles (vielleicht sogar das meiste) in Sofia zu Gesicht bekommen haben, waren wir nun in der letzten Woche, am 28. September, in unseren jeweiligen Projekten, den Arbeitsstellen, zu Besuch. Merle, meine Mitfreiwillige, im Sofioter Vorort Bozhurishte, ich im Crisis Center, welches sich im Norden von Sofia befindet. Natürlich wurden wir dort jeweils sehr herzlich empfangen, vor allem von den Kindern. Jedoch bleibt die Sprachbarriere immer noch auf unbestimmte Zeit, da weder die Kinder noch die meisten Sozialarbeiter in den Projekten Englisch sprechen können. Dadurch werden wir dann aber bestimmt noch schneller die bulgarische Sprache lernen. 

Nun fange ich morgen, den 4.10., an zu arbeiten. Von 14:00 bis 20:00 wird nun mein künftiger Arbeitsalltag ablaufen, dienstags bis samstags, da am Wochenende weniger Sozialarbeiter vor Ort sind und somit mehr freiwillige Unterstützung benötigt ist. Ich bin sehr gespannt, welche Herausforderungen mich erwarten werden. Die Sprache wird die erste und offensichtlichste sein, aber ich bin gespannt und vorfreudig zugleich. Der nächste Bericht wird dann voll von den ersten Eindrücken und Erfahrungen sein. 

Alles Gute euch und liebe Grüße nach Deutschland!



"Sveti Konstantin": Das Hauptquartier von Concordia Bulgarien und mein Wohnort im dritten Stock


Das spätantike römische Thermenzentrum von Sofia (damals noch "Serdika"). Heute ein Museum über die Geschichte der Stadt Sofia vom Altertum bis zum Kommunismus


Der "Nationale Kulturpalast" in Sofia wird noch heute, wie zu Zeiten des Kommunismus, zu verschiedenen kulturellen Zwecken wie Theatervorstellungen, Konzerten u. Ä. genutzt. 






Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die Vorbereitung als JV: Wie meine Co-Freiwilligen und ich auf unseren Freiwilligendienst mit Jesuit Volunteers vorbereitet wurden

Projekt Concordia-Logo